Java Einführungs-Seminar
  1. Übersicht und grundlegende Informationen
  2. Das gute Startbeispiel - Hallo, Welt
  3. Ein Blick in die Doku
  4. Die Formulierung der Basis - strukturierte Programmierung
  5. Aufruf-Umgebung
  6. Datentypen, Klassen und Objekte
  7. Vererbung
  8. Polymorphie
  9. Fehlerbehandlung
  10. Package
  11. Applets, Java in Browsern
  12. IO-Klassen
  13. Java-GUI
  14. Multitasking mit Java
  15. Beispiele
  16. Aufgaben
  17. Anhänge

Java ist ...

Spricht man von Java, sollte man vielleicht einen Moment darüber nachdenken, was man denn nun mit dem Begriff Java meint. 

Es gibt als erstes natürlich die Sprache Java, die in der Sprachdefinition niedergelegt wurde. Die Sprache ist eine Compilersprache. Damit erhält man bereits bei der Übersetzung die Möglichkeit festzustellen, ob alle verwendeten Funktionen auch tatsächlich zur Verfügung stehen. 

Der Compiler hat als Besonderheit, daß er den Code nicht für eine bestimmte CPU übersetzt. Die Übersetzung produziert Code für eine theoretische CPU mit einem eigenen Befehlssatz. Dieser Befehlssatz wird Bytecode genannt. Er entspricht einem Assembler-Befehlssatz. Da es diese CPU in den allermeisten Fällen nicht tatsächlich gibt, muß ein Programm diesen Code interpretieren und auf einer Zielmaschine ausführen. 

Man kann bildlich sagen, daß die CPU auf einem Linux-Rechner, einem PC oder rinem Großrechner eine einheitliche Hülle bekommt, damit aus Sicht eines Java-Programmes alle gleich ausschauen. Diese Hülle nennt man die virtuelle Maschine.Sie ist die zweite Komponente. 

Der dritte Aspekt sind die Dienstleistungen, die auch Teil dieser Hülle sein müssen. Neben der eigentlichen CPU benötigen wir zur Programmausführung noch Speicher und Ein- und Ausgabemöglichkeiten. Damit brauchen wir neben der eigentlichen virtuellen Maschine zur Ausführung des Bytecodes noch einen Satz von Dienstleistungen, damit Programme geladen und ausgeführt werden können. Und diese Programme benötigen dann weitere Dienstleistungen, um mit dem Benutzer kommunizieren zu können. Eine besondes wichtige Dienstleistung ist die universelle graphische Benutzeroberfläche.

Die virtuelle Maschine und die zwingend vorhandenen Dienstleistungen bilden zusammen eine Plattform. Sie muß für jedes Betriebssystem und jede CPU-Architektur getrennt geschrieben und produziert werden. Dann allerdings hat man eine universelle Rechnerarchitektur erreicht. Dann können beliebige Programme auf beliebigen Rechnern laufen ohne verändert werden zu müssen.

Aufbauend auf der Plattform mit ihren drei Komponenten Sprache, Virtuelle Maschine und Basisdienste, können nun beliebige weitere Dienste produziert werden. Diese Dienste sollten dann allerdings ausschließlich in Java geschrieben werden, und damit keinerlei Abhängigkeit von einer speziellen Umgebung zu erhalten. 

Java ist im Ergebnis keine Sprache sondern eine Revolution oder - im IT-Deutsch - ein Paradigmenwechsel (Paradigma = Sichtweise, Satz von Hypothesen). 



Das Seminar wurde entwickelt von Walter Herglotz, München, 1999. 
© Copyright "Walter digital", München, Walter Herglotz, 1999.